Welttag der Philosophie
Im Rahmen der Nürtinger Eine-Welt-Tage und Friedenswochen 2018 hielt Alfred Helmut Dürr von der IG Philosophie-Nürtingen Wissenschaft-weiter-denken einen Vortrag zum 1. UNESCO- Welttag der Philosophie in der Hölderlinstadt Nürtingen. Er bedankte sich beim Forum Türk für die freundliche Zurverfügungstellung ihres Raumes. Die Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen dagegen hätte nämlich für seinen Vortrag über das Thema “Die Atombombe und die Zukunft des Menschen” keinen Raum angeboten und das Thema als zu politisch abgelehnt. Das ästhetische Ambiente in der Galerie Forum Türk mit ihren Bildern zur Weihnachtsausstellung passte gut zur Thematik über Raum und Zeit. Bevor der Referent die zahlreich erschienenen Zuhörer auf eine logische Denk-Reise einlud, wurde an den 175. Todestag des berühmten Nürtinger Logikers und Philosophen Friedrich Hölderlin gedacht, der nach einer schweren Quecksilbervergiftung durch die Psychiatrie (Autenrieth´sche Klinik) an Körper, Geist und Seele verkrüppelt noch 35 Jahre im Tübinger Turm sein Dasein fristen musste. Leider hätte, so Dürr, 2018 weder die Hölderlin-Stadt, das Kulturamt noch die Volkshochschule um den mit 65 Jahren Nürtinger Bürgerrecht und an sein Stübchen “Olymp” im Hölderlin-Haus verwurzelten Dichter und Denker getrauert.
Dürr spannte den Bogen von der griechischen Mythologie über viele Stationen der Philosophie bis zu der heutigen astrophysikalischen Vorstellung von einer Raum/Zeit Albert Einsteins.
Dabei konnte er aufzeigen, dass sich die Modellvorstellungen von Raum und Zeit mit dem jeweiligen Wissen der Epoche ständig geändert haben. So wären die abstrakten Begriffe wie Raum, Zeit und Materie in den Anfängen der Menschheit noch durch Götter versinnbildlicht und personifiziert worden. Der Übergang von Mythos zu Logos hätte dann schon bei den Vorsokratikern stattgefunden. Einen Höhepunkt hätte das logische Denken (über das Denken) bei dem griechischen Philosophen Aristoteles mit seiner Metaphysik über Raum und Zeit (als leere Gefäße) erreicht. Über Giordano Brunos unendliche Zeit und unedlichen Raum ging es zur absoluten Zeit und zum absoluten Raum bei Isaac Newton.
An Hand des Refrains des Songs der Beatles, the fool on the hill, veranschaulichtete Dürr die verdoppelte Erkenntnisweise des Philosophen Immanuel Kant. Der vom Narren gesehene Sonnenuntergang (...sees the sun going down) zeige die sinnliche Wahrnehmung, die zur damaligen Zeit von den Sensualisten vertreten wurde. Dagegen sei die Erddrehung (...and the eyes in his head see the world spinning round) eine gedankliche Wahrnehmung des Narren und ähnlich wie sie die Rationalisten gedacht haben. Galileo Galilei glaubte an dieses Weltbild des Kopernikus, musste es aber gegenüber die Kirche, die ihm Folterwerkzeuge zeigte, widerrufen. Ähnlich hätte auch, so Dürr, der
Philosoph Friedrich Hölderlin in Bezug auf die Französische Revolution durch die Festnahmen seiner Dichterkollegen und Freundes Sinclair reagiert (ich will kein Jacobiner sein).
Durch Albert Einstein wäre diese kopernikanische Wende (nicht die Sonne, sondern die Erde bewegt sich) schließlich aber relativ geworden. Alle Bezugssysteme wären nämlich durch seine Relativitätstheorie gleichwertig und so wären selbst Ruhe und Bewegung relativ. Zum Beispiel könnte man in Ruhe auf dem Mond die Sonne aufgehen und die Erde untergehen sehen...
Durch die Einsteinsche Setzung der Lichtgeschwindigkeit als Konstante wären die bisher absoluten Größen Raum und Zeit zum ersten Mal knetbar geworden. Wie bei den weichen Uhren des Künstlers Salvador Dali, sollten nach Einstein für Körper mit sehr großer Geschwindigkeit die Zeit gedehnt und der Raum verkürzt werden. Nach dem astrophysikalisch versierten Referenten Dürr hätte aber der Physiker Einstein bei der Übernahme der Raum/Zeit-Verschmelzung des Mathematikers Minkowski einen logischen Fehler und eine Fälschung der Realität begangen. Anschließend hätte Einstein dann zudem sein eigenes homogenes vierdimensionales Raum/Zeit-Kontinuum durch die Setzung der Raumkrümmung als Gravitation in ihrer Substanz zerstört.
Mit der Aussage:” Die Masse sagt dem Raum, wie sie sich krümmen soll und der Raum sagt der Masse, wie sie sich bewegen soll”, kämen die Astrophysiker sogar wieder mit ihren allegorischen Modellen zur griechischen Mythologie zurück. Wir wären, so Dürr, mit unserer Erkenntnis gar nicht weiter gekommen, ähnlich wie es der Künstler und Gründer der Nürtinger Kunsttherapie-Hochschule, Prof. Karl Heinz Türk in seinem Buch: "Wir sind noch immer wie der erste Mensch" ausgedrückt hat.
Wir würden deshalb umso mehr das vernunftgemäße und folgerichtige Denken der Philosophie benötigen. Zum Schluss ging Dürr von der IG Philosophie-NT- Wissenschaft-weiter-denken auf ihre Kritik der Existenz von Gravitationswellen ein. Die dabei angewandte Laserforschung diene eigentlich nur den Militärs Angriffs-Laserwaffen einer neuen SDI zu bauen. Mit Hilfe der Denkwerkzeuge (organon) des Aristoteles, der damals schon damit Trugschlüsse aufdecken konnte, gelang es Dürr, die Gravitationswellen und ihre Raum/Zeit/Krümmungen als Hirngespinste zu entlarven. Hier zeige sich, dass man mit der Philosophie (mit Logik) 1:0 gegen die Wissenschaft Astrophysik gewinnen kann. Alfred Helmut Dürr, der während seines Studiums an der Universität Tübingen auch Logik-Vorlesungen bei Bruno von Freitag- Löringhoff und auch die Philosophen Otto Friedrich Bollnow und Ernst Bloch hörte, möchte eine Offensive: Logik wieder in Schulen und Unis! starten.
Die IG-Philosophie-NT Wissenschaft-weiter-denken werde auch in den nächsten Jahren Veranstaltungen zum UNESCO-Welttag der Philosophie (z.B. Hölderlin-Logik-Tagung) durchführen und so zur Kultur Nürtingens wichtige Beiträge leisten.